Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS)

‚Schlafbezogene Atmungsstörungen‘ (SBAS) – Patienteninformation

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

im Folgenden möchten wir Sie über schlafbezogene Atmungsstörungen, zu denen die Schlafapnoe zählt, informieren. Hierdurch sollen Symptomatik, Krankheitsverlauf, Diagnostik und Therapie verständlich werden.

„Was sind schlafbezogene Atmungsstörungen?“ – Die Definition SBAS

Schlafbezogene Atmungsstörungen lassen sich unterteilen in

  • obstruktives Schnarchen
  • Hypopnoen (mind. 50%ige Verringerung des Atemflusses) und
  • Apnoen (Atemstillstände).

Als Apnoe werden vollständige Atmungsstillstände mit mindestens 10 Sekunden Dauer bezeichnet. Gleiches gilt für die Hypopnoe, bei der noch ein geringer Atemfluss vorhanden ist, welcher aber um mind. 50% reduziert ist.

Die verschiedenen Formen Schlafbezogener Atmungsstörungen können einzeln oder in Kombination auftreten: obstruktives Schnarchen kann von einer obstruktiven Hypopnoe begleitet sein; einer obstruktiven Apnoe kann eine obstruktive Hypopnoe und/oder obstruktives Schnarchen vorausgehen. Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) gehört ebenfalls zu den SBAS und bezeichnet das gehäufte Auftreten nächtlicher Atemstillstände mit einem entsprechenden Beschwerdebild und Störungen des Schlafverlaufs.

Schlafbezogener Atmungsstörungen werden nach ihrer Entstehung (Genese) weiter differenziert: Man unterscheidet zwischen Atemstörungen

  • obstruktiver (durch eine Verengung bzw. einen Verschluss der Atemwege bedingt) und
  • zentraler Genese (durch fehlenden Atemantrieb bedingt).

„Wieso bekomme ich im Schlaf manchmal keine Luft?“- Die Entstehung Schlafbezogener Atmungsstörungen

Unter Obstruktion (eigentlich: Verschließung) versteht man eine Verengung bzw. einen Verschluss im Bereich der oberen Atemwege (d. h. hier: Mundhöhle, Nasenrachenraum, Schlund). Eine Obstruktion wird durch die im Schlaf geringere Muskelanspannung begünstigt: Die im Wachzustand für das Öffnen der oberen Atemwege zuständigen Muskeln, wie z.B. der Musculus genioglossus oder die Gaumenmuskeln, erschlaffen im Schlaf. Besitzt nun das Gewebe in diesem Bereich keine ausreichende Stabilität, sinkt es zusammen und verengt bzw. verschließt die Atemwege.

Da die Atemmuskeln den Brustkorb und die Lunge beim Einatmen dehnen und damit in der Lunge einen Unterdruck erzeugen, wird das erschlaffte Gewebe der oberen Atemwege zusätzlich „angesaugt“. Aus diesem Grund treten Schnarchen und Hypopnoe häufig in Kombination mit einer Apnoe auf: Eine (anfängliche) Verengung führt schnell zu einem vollständigen Verschluss der oberen Atemwege.

Folgende Faktoren begünstigen Obstruktionen der oberen Atemwege:

  • anatomische Normabweichungen, z. B. Vergrößerung der Mandeln, Zunge oder des Zäpfchens (Uvula), ein „fliehendes Kinn“ (Retrognathie)
  • Übergewicht
  • Alkoholkonsum
  • atemdepressive oder muskelrelaxierende Medikamente

Bei vielen Patienten kommt es in Rückenlage zu vermehrten Apnoephasen, man spricht hierbei von einer lageabhängigen Atmungsstörung.

Hypopnoen und Apnoen können aber auch zentraler Genese sein. Bei Apnoen zentraler Genese liegt kein Verschluss der oberen Luftwege vor, sondern die zentrale Atemregulation, z. B. die nervale Weiterleitung des Atemimpuls, ist gestört. Häufig geht solch eine Apnoe zentraler Genese einem Verschluss und somit einer Apnoe obstruktiver Genese voraus, man spricht dann von einer ‚gemischten‘ Apnoe

„Ist das schlimm?“ – Auswirkungen Schlafbezogener Atmungsstörungen

Der Körper ist auf die ständige Zufuhr von Sauerstoff (O2) angewiesen, die durch die Lungenatmung gewährleistet wird. Die Lunge versorgt über das Blut jede einzelne Zelle (z. B. Herzmuskel- und Nervenzellen) mit O2, die diesen kontinuierlich verbrauchen und in Form von Kohlendioxid (CO2) wieder an das Blut abgeben. So wie die Lunge den Körper beständig mit Sauerstoff beliefert, sorgt sie auch für den Abtransport des Kohlendioxids. Ereignet sich im Schlaf in Folge einer Obstruktion eine Apnoe, ist die lebensnotwendige ständige O2-Zufuhr unterbrochen. Das noch im Blut vorhandene O2 wird von den Zellen aufgebraucht. Da kein O2 nachgeliefert wird, verringert sich der O2-Gehalt des Blutes, während der CO2-Gehalt steigt. Die Abnahme des O2-Gehalts (Sauerstoffentsättigung) und besonders die gleichzeitige Zunahme von CO2 aktiviert spezielle Rezeptoren im Hirnstamm, sowie im Bereich der Halsschlagader die zu einer kompensatorischen Zunahme der Atemanstrengung führen. Kann hierdurch keine ausreichende Sauerstoffversorgung erreicht werden, setzt vor dem Ersticken des Betroffenen eine lebenserhaltende Weckreaktion ein. Durch diese erhöht sich die Muskelspannung (Tonus), die Obstruktion wird beseitigt und die Atmung setzt wieder ein. Dieser Vorgang kann sich, von nur wenigen Atemzügen unterbrochen, ständig wiederholen. Bei Patienten mit SAS können in schweren Fällen daher über 40 Atemstillstände pro Stunde registriert werden.

In der Folge der o. g. Weckreaktionen kommt es unmittelbar zu Schlafstörungen, die sich symptomatisch in Wachstörungen tagsüber, also einer erhöhten Einschlafneigung, äußern. Weitere häufige Symptome sind

  • (morgendliche) Kopfschmerzen,
  • verminderte geistige Leistungsfähigkeit bzw. Konzentrationsstörungen,
  • Libidoverlust und Potenzstörungen,
  • depressive Verstimmungen,
  • Herzrasen
  • gehäuftes nächtliches Wasserlassen und Einnässen,
  • verstärktes nächtliches Schwitzen,
  • Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen und
  • Sodbrennen.

Längerfristig wird das gehäufte Auftreten von weiteren Beschwerden und Erkrankungen beobachtet. So treten folgende Erkrankungen gehäuft bei SBAS auf:

  • Bluthochdruck
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzinfarkt und
  • Schlaganfall

Verschiedene Studien zeigen eine deutlich verringerte Lebenserwartung bei Patienten mit ausgeprägter Schlafapnoe. Desweiteren liegt ein erhöhtes Unfallrisiko infolge Tagesmüdigkeit vor.

„Wieso muß ich in ein Schlaflabor und was passiert da eigentlich?“– Differentialdiagnostik der OSA

Ihr Hausarzt hat Ihnen aufgrund der von ihm durchgeführten Untersuchungen geraten, dass Sie sich in einem Schlaflabor untersuchen lassen. Vielleicht wurde auch schon ein sog. ambulantes Apnoe-Monitoring durchgeführt; hierbei haben Sie dann eine Nacht mit verschiedenen Sensoren und Kabeln an Ihrem Körper verbracht, die mit einem Aufzeichnungsgerät verbunden waren. Dieser Rekorder registrierte die Atembewegungen, die wechselnde Körperlage, den nasalen Atemfluß, die O2-Sättigung des Blutes, eventuelle Schnarchgeräusche und die Herzaktivität. Diese Aufzeichnung wurde von Ihrem Arzt ausgewertet und auf SBAS kontrolliert. Da er bei Ihnen Atmungsstörungen entdeckte, stellte er eine vorläufige Diagnose, die lautete: Verdacht auf eine Schlafbezogene Atmungsstörung (SBAS). Zur Abklärung dieser Diagnose wurden Sie an eine u. a. darauf spezialisierte Einrichtung überwiesen: das Schlaflabor.

Erst hier kann beurteilt werden, welcher Art und welchen Ausmaßes Ihre SBAS sind und ob bei Ihnen wirklich eine Schlafapnoe vorliegt, das therapiert werden muss. Im Schlaflabor muss somit vor allem festgestellt werden, ob Sie „nur“ Schnarchen und Hypopnoen haben, oder ob Sie (auch) Apnoen haben. Weiter ist zu unterscheiden, ob die Genese Ihrer SBAS obstruktiver oder zentraler Art ist. Und schließlich ist es wichtig, die Häufigkeit Ihrer SBAS zu ermitteln.

Im Rahmen der schlafdiagnostischen Untersuchungen müssen aber auch mögliche organische Erkrankungen ausgeschlossen werden, die eine ähnliche Symptomatik aufweisen oder das Krankheitsbild zusätzlich erschweren. Hierzu werden Sie durch den Arzt des Schlaflabors ausführlich befragt sowie körperlich untersucht. Je nach Befund werden einige der folgenden Untersuchungen durchgeführt: Blutuntersuchungen, Lungenfunktionsuntersuchungen, Spiegelung des Nasen-Rachenraums oder des Bronchialsystems, Luftdurchflussmessung der Nase, Allergietestung, Ruhe-/Belastungs-/Langzeit-EKG, Langzeitblutdruckmessung, Echocardiographie, Röntgenuntersuchung.

Die Untersuchung im Schlaflabor ist technisch aufwendig. In der Nacht werden hier über die gesamte Dauer Ihres Schlafs u. a. die o. g. physiologischen Parameter aufgezeichnet. Darüber hinaus werden hier aber auch Daten erfaßt, die durch eine ambulante Untersuchung zumeist nicht registriert werden können, dazu zählen: die Gehirnstromaktivität (EEG), die Augenbewegungen (EOG), der Muskeltonus (EMG) an Kinn und Bein, ggf. Druckschwankungen sowie der Säuregehalt in der Speiseröhre (Ösophagusdruckmessung und pH-Metrie), Körpertemperatur und CO2-Gehalt des Blutes (Kapnographie). Mittels dieser Daten kann der Schlafverlauf objektiviert werden, d. h. der Arzt kann aufgrund dieser Aufzeichnungen beurteilen, ob Sie geschlafen haben, wie lange und wie tief Sie geschlafen haben und wie häufig Sie aufgewacht sind. Kurz: Er ist dann in der Lage, ein sog. Somnogramm zu erstellen, das ist eine graphische Darstellung Ihres Schlafs. Es geht hierbei darum, unabhängig vom subjektiven Empfinden festzustellen, wie gut oder schlecht Sie tatsächlich schlafen und ob Ihr Schlaf qualitativ oder quantitativ gestört ist. Auch können mögliche Ursachen der Störung analysiert werden.

Von einer OSA spricht man erst dann, wenn eine Anzahl gewisser diagnostischer Kriterien erfüllt sind. Diese Kriterien möchten wir Ihnen hier näherbringen.

Der Apnoe-Index (AI) – die durchschnittliche Anzahl der Apnoen pro Stunde:

Ein Kriterium, daß erfüllt sein muß, ist, dass Sie überdurchschnittlich häufige Apnoephasen haben. So sind Apnoen mit einem Index (Anzahl/Stunde) von weniger als 10/Stunde i. d. R. nicht therapiebedürftig, während ein Apnoe-Index von > 30/Stunde i. d. R. therapiebedürftig ist. Doch existieren hier keine allgemeingültigen Zahlenwerte. Aus diesem Grund kann dieses Kriterium in der Praxis nicht alleine für eine behandlungsbedürftige Schlafapnoe sprechen. Auch muss eine entsprechende Symptomatik vorliegen.

Typische Symptome der OSA

Ausgeprägte Tagesmüdigkeit. Es kommt gelegentlich vor, daß sich der Patient der Müdigkeit, die von anderen beobachtet werden, nicht bewußt ist. Die Tagesmüdigkeit wird häufig durch entsprechendes Verhalten kompensiert: erhöhter Koffein-/Nikotinkonsum, Meidung monotoner Situationen, Stressaufbau z. B. durch schnelles Autofahren.

Häufige Episoden unregelmäßiger Atmung im Schlaf.

Nebenmerkmale beinhalten:

1. lautes, unregelmäßiges Schnarchen;

2. morgendliche Kopfschmerzen;

3. trockener Mund beim Aufwachen;

4. Brustretraktion beim Schlafen bei kleinen Kindern.

Die polysomnographische Untersuchung zeigt, abgesehen von den vorgenannten Apnoeepisoden, eines oder mehrere der folgenden Merkmale:

1. häufige Weckreaktionen in Zusammenhang mit den Apnoen;

2. verstärkte Herzfrequenzvariationen;

3. Sauerstoffentsättigungen im Zusammenhang mit den Apnoe-Episoden

4. eine verkürzte Einschlafdauer

(zitiert nach: ICSD [Internationale Klassifikation der Schlafstörungen] 1995)

Wie bereits weiter oben erwähnt wurde, entscheiden die Ergebnisse der beschriebenen Untersuchungen und diagnostischen Verfahren darüber, ob eine (therapiebedürftige) Schlafapnoe vorliegt und welche Therapie in Frage kommt. Welche Therapien es gibt und wann diese notwendig sind, wollen wir Ihnen hier erklären.

„Was kann ich gegen diese Atemaussetzer tun?“ – Therapie SBAS bzw. der OSA

Bei der Therapie der OSA unterscheidet man im Wesentlichen vier therapeutische Maßnahmen:

Allg. Konservative bzw. spez. Schlafhygienische Maßnahmen

Übergewicht, Alkoholkonsum (besonders am Abend) und sedierende (beruhigende), atemdepressive bzw. muskelrelaxierende Medikamente bewirken eine größere Anzahl und eine längere Dauer von Apnoephasen. Deshalb ist die Umsetzung konservativer Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Alkoholvermeidung und Verzicht auf die genannten Medikamente (hier ist eine Überprüfung und ggf. eine Umstellung der Vormedikation durch den Arzt vorzunehmen) für jeden Schlafapnoepatienten besonders wichtig. Ferner sollten vorliegende Begleiterkrankungen, wie z. B. chronisch obstruktive Bronchitis, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz, behandelt werden.

Die Beachtung schlafhygienischer Verhaltensregeln ist ein weiterer grundlegender Schritt im Sinne einer erfolgreichen Therapie. Unter ‘Schlafhygiene’ versteht man eine Reihe von Regeln, deren Beachtung sich positiv auf den Schlaf auswirkt und seine Erholungsfunktion für Körper und Psyche sichert. Hierzu zählen z. B. die Einschränkung abendlichen Koffein-/Nikotinkonsums, das Einhalten regelmäßiger Schlaf-Wachzeiten mit einer ausreichenden Schlafdauer, Stressvermeidung und der Verzicht auf „schwere“ Mahlzeiten am Abend.

Zu den konservativen Maßnahmen ist auch die Lagetherapie zu zählen, diese Therapie ist bei Patienten mit in Rückenlage gehäuft auftretenden Apnoen indiziert. Hierbei erhält der Patient eine Pyjamajacke in deren Rückenteil ein Schaumstoffkissen befestigt ist, um zu verhindern, daß der betreffende Patient auf dem Rücken schläft.

Medikamentöse Maßnahmen

Eine effektive medikamentöse Therapie der obstruktiven Schlafapnoe ist bisher nicht möglich. Bei obstuktiver Schlafapnoe geringeren Ausmaßes sowie zentraler Schlafapnoe kann durch die abendliche Gabe von Theophyllin eine Verringerung von Anzahl und Dauer der Apnoephasen und eine Besserung der Symptomatik erreicht werden. Dieses Medikament simuliert das Atemzentrum. Einer Anwendung über einen längeren Zeitraum stehen Wirkungseinbußen und Nebenwirkungen entgegen.

Operative Maßnahmen

Chirurgische Eingriffe sind insbesondere bei den Patienten indiziert, deren SBAS auf eine anatomische Anomalie zurückzuführen sind.

Die Uvulo-Palato-Pharyngo-Plastik (UPPP), bei der es sich um eine Vergrößerung des Rachenraumes handelt, ist die in diesem Zusammenhang am häufigsten durchgeführte Operation. Bei dieser Operation werden Fett und Bindegewebe des Oropharynx und der Uvula reseziert. Neben einer Minderung des Schnarchens kann bei etwa 40% der Patienten eine Reduktion der Apnoen erreicht werden. Nebenwirkungen der Operation, wie z. B. Schluckstörungen sowie fehlende Langzeitstudien, haben zu einer zurückhaltenden Indikationsstellung geführt.

Skelettverlagernde Eingriffe: Durch verschiedene operative Techniken lässt sich eine Vorverlagerung des Unterkiefers und/oder Oberkiefers um ca. einen Zentimeter erreichen. Hierdurch wird eine Vergrößerung des Schlundraumes und eine wirksame Verringerung der Apnoen erzielt. Diese Eingriffe kommen nur bei wenigen Prozent der Schlafapnoepatienten in Frage, bei denen Fernröntgenuntersuchungen eine entsprechende Skelettabweichung dokumentiert haben.

Die apparative Therapie mit nCPAP

‘nCPAP’ ist eine englische Abkürzung, die folgendermaßen übersetzt werden kann: kontinuierlicher nasaler Atemwegsüberdruck. Bei dieser Therapiemethode wird die gesamte Nacht über ein positiver Luftdruck (Überdruck) in den oberen Atemwege erzeugt, der eine Verengung und einen Verschluss verhindert. Das nCPAP-Gerät besteht aus einem mit einem Filter versehenen „Kompressor“ sowie einem Schlauch und einer Nasenmaske, die mit Kopfbändern festgehalten wird. Aufgabe des Geräts ist es, Raumluft mit erhöhtem Druck durch den Schlauch und die Nasenmaske in die oberen Atemwege zu leiten, um ein Kollabieren dieser zu verhindern. Man spricht hierbei auch von einer „pneumatischen Schienung“.

BiPAP (auch: BiLevel oder REPAP) funktionieren nach dem selben Prinzip, nur das hierbei zwei verschiedene Luftdrücke vorhanden sind: ein höheres Druckniveau beim Einatmen und ein niedrigeres beim Ausatmen. Man setzt diese Varianten nasaler Überdrucktherapie ein bei Patienten, die einen relativ hohen Druck (> 10 mbar) brauchen und/oder unter einer Herzinsuffizienz leiden, für die das beim Ausatmen verringerte Druckniveau eine erhebliche Erleichterung und cardiale Entlastung bedeutet.

Das erforderliche Druckniveau zur „Schienung“, also zum Offenhalten der Atemwege ist von Patient zu Patient verschieden und muss daher im Schlaflabor ermittelt werden. Dies geschieht meistens gleich nach der Diagnose eines obstruktiven SAS und erfordert i. d. R. zwei bis drei Untersuchungsnächte. Auch nach der erstmaligen Einstellung auf nCPAP im Schlaflabor sind fortlaufend Kontrolluntersuchungen nach 3 Monaten, dann in jährlichem Abstand notwendig, um den Therapieerfolg zu kontrollieren und das erforderliche Druckniveau ggf. zu verändern (z. B. kann nach einer deutlichen Gewichtsreduktion ein niedrigerer Druck ausreichend sein).


Das sind die vier wesentlichen therapeutischen Maßnahmen, deren Umsetzung in jedem einzelnen Fall, für jeden Patienten abgewägt werden muss. Die zuerst genannten Konservativen und Schlafhygienischen Maßnahmen werden bei jedem Patienten mit SBAS realisiert, sie reicht jedoch nur bei Patienten aus, die einen geringen Gefährdungsgrad sowie einen relativ niedrigen Apnoe-Index haben und keine ausgeprägte Symptomatik aufweisen. Mit anderen Worten: Patienten mit einer ausgeprägten OSA kommen hiermit allein nicht aus.

Die nCPAP-Therapie ist bei Patienten mit hohem Gefährdungsgrad, relativ hohem Apnoe-Index (> 10/Stunde) und ausgeprägter Symptomatik die Therapie der Wahl. Wie bei den Konservativen und Schlafhygienischen Maßnahmen ist der Therapieerfolg bei der nCPAP-Therapie ganz wesentlich vom Verhalten des jeweiligen Patienten abhängig. Die nCPAP-Therapie wirkt nur, wenn Sie das Gerät jede Nacht bzw. immer wenn Sie schlafen einsetzen. Die nCPAP-Therapie verhindert Apnoen, also Atemaussetzer, und damit Folgeschäden und Folgeerkrankungen der OSA. Unter der Voraussetzung, daß Sie sich an die nCPAP-Therapie gewöhnen und die Benutzung des Geräts zu einer Selbstverständlichkeit für Sie wird, werden Sie mit der nCPAP-Therapie zu einem erholsameren Schlaf zurückfinden.

Die nCPAP-Therapie hat vergleichsweise geringfügige Nebenwirkungen, die in aller Regel beseitigt werden können. So können z. B. trockene Nasenschleimhäute durch Verwendung von Nasensalben bzw. -tropfen oder durch Zwischenschaltung eines Warmluftbefeuchters (Zusatzgerät) vermieden werden. In Einzelfällen kann eine individuelle Nasenmaske angefertigt werden, um einen optimalen Sitz zu gewährleisten.

Wir hoffen, Ihnen mit dieser Information eine erste allgemeine Aufklärung bezüglich des Krankheitsbildes Schlafbezogener Atmungsstörungen gegeben zu haben. Ihre persönlichen Untersuchungsergebisse sowie die Therapieplanung werden mit Ihnen im Rahmen der Arztvisiten eingehend besprochen.