17. Welche anderen Krankheiten außer Schlafapnoe kommen noch als Ursache von Schlafstörungen in Frage ?

In der Fachsprache gehört die Schlafapnoe zu den sogenannten „schlafbezogenen Atemstörungen„. 

Unter diesen Oberbegriff fallen alle Erkrankungen, bei denen es im Schlaf durch unterschiedliche Ursachen zu Störungen der Atmung kommt mit der Folge von Schlafproblemen, Tagesmüdigkeit, Leistungsverlust und weiteren Symptomen. 

Man unterscheidet bei der Schlafapnoe eine obstruktive Form (Atemaussetzer durch Verengung bzw. Kollaps der Atemwege) von einer zentralen Form (Aussetzen der Atmung durch fehlenden Atemantrieb im Gehirn ohne Verengung der Atemwege).
In diesen Kapiteln wird ausschließlich die obstruktive Schlafapnoe besprochen. Die zentrale Schlafapnoe ist sehr viel seltener und wird daher hier nur am Rande erwähnt.
 

Weitere Erkrankungen, die mit Schlafproblemen, Tagesmüdigkeit und Leistungsverlust einher gehen können, sind u.a.:
  • Psychisch bedingte Schlafstörungen (besonders die sogen. Psychophysiologische Schlafstörung kommt häufig vor). Hierbei entwickeln die Betroffenen ungewollt Mechanismen und Verhaltensweisen, welche ein rasches Einschlafen verhindern. Typisch sind übertriebene Anstrengungen, schnell einschlafen zu können, Ärger über das Nicht-Einschlafen-Können, erhöhte körperliche Anspannung, z.T. mehrstündiges nächtliches Wachliegen.
  • Hypoventilationssyndrome (langanhaltende Minderatmung durch eine
    Fehlfunktion der körpereigenen Messfühler für Kohlendioxid und Sauerstoff, z.B. Undines Fluch-Syndrom)
  • Syndrom der periodischen Extremitätenbewegungen (das sogen. PLM-Syndrom: nächtliche Zuckungen der Beine und Arme führen immer wieder zu Weckreaktionen, daduch wird der normale Schlafablauf gestört; siehe Kapitel 10. „Wie unterscheidet man „gesunden“ Schlaf von „gestörtem“ Schlaf?“
  • Schlafstörungen durch äußere, beeinflussende Faktoren (z.B. bei schlechter Schlafhygiene, Lärmbelästigung, zu geringer Gesamtschlafdauer)
  • Störungen des 24 Stunden Schlaf-/ Wachrhythmus (z.B. nach Zeitzonenwechsel)
  • Parasomnien (Eine große Gruppe unterschiedlicher Schlafstörungen
    die beim Erwachen auftreten und mit auffälligen Verhaltensmustern einhergehen können. Hierzu zählen Aufwachstörungen wie Schlafwandeln und Schlaftrunkenheit, aber auch REM-Schlaf-abhängige Schlafstörungen wie Alpträume und Schlaflähmung sowie andere Schlafstörungen wie nächtliches Zähneknirschen, Einnässen )
  • Schlafstörungen bei körperlichen Erkrankungen (z.B schlafbezogenens Asthma bronchiale, gastroösophagealer Reflux im Schlaf)
  • Schlafstörungen bei neurologischen Erkrankungen (z.B. Hirnabbauerkrankungen wie Alzheimersche Erkrankung,  M. Parkinson, oder Epilepsien/Krampfleiden)
  • Schlafstörungen bei psychiatrischen Erkrankungen (z.B. Depressionen, Psychosen, Alkoholerkrankung oder Schlafmittelmissbrauch)
Nicht zuletzt können verschiedene andere körperliche Erkrankungen (z.B. bei Schmerzsyndromen, eine Schilddrüsenfunktionsstörung, Mineralstoffstörungen)
Schlafstörungen verursachen.