08. Was leistet die Mediastinoskopie ?

Bei der Mediastinoskopie wird in Narkose ein kleiner Hautschnitt oberhalb des Brustbeins („suprasternal“) angelegt, anschließend wird ein spezielles optisches Instrument (Mediastinoskop) hinter dem Brustbein und vor der Luftröhre etwa 10 cm vorgeschoben, mit dessen  Hilfe Gewebeproben von Lymphknoten, aber auch von anderem Gewebe entnommen werden.
Die Untersuchung des Mediastinums ist auf Grund der Notwendigkeit einer Vollnarkose und des gegenüber einer Bronchoskopie (und auch einer Pleurapunktion) erhöhten Verletzungs-Risikos einer der letzten diagnostischen Schritte zur histologischen Sicherung eines Bronchialkarzinoms. In einzelnen Fällen lässt sich die Feststellung des Gewebetyps aber nicht anders erreichen.
Am häufigsten wird diese Untersuchung durchgeführt, um bei bereits gesichertem Lungenkrebs (in der Regel bei nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen) ohne Hinweis auf Fernmetastasen zur überprüfen, ob die angrenzenden Lymphknoten tumorfrei und eine Operation möglich ist. In etwa einem Drittel der Fälle wird ein Lymphknoten-Befall nachgewiesen.
Die operative Abklärung ist notwendig, da der Stellenwert der Computertomographie hinsichtlich der Lymphknotendiagnostik gering ist. So findet sich nur bei etwa 60 – 70 % der im Computertomogramm krankhaft vergrößerten Lymphknoten (> 1 – 1,5 cm) tatsächlich ein Tumorbefall. Umgekehrt sind 30 – 50 % der computertomographisch als normal bewerteten Lymphknoten in der späteren Gewebeuntersuchung doch von Tumor befallen.
Da der Lymphknotenbefall entscheidenden Einfluss auf die Therapie insbesondere des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms hat, wird in den meisten Kliniken vor der eigentlichen Tumorentfernung eine Mediastinoskopie durchgeführt.
Von der gewöhnlich durchgeführten „suprasternalen Mediastinoskopie“ unterscheidet man die „anteriore parasternale Mediastinoskopie„, bei der ein anderer Zugangsweg zum Mediastinum gewählt wird und der Hautschnitt direkt neben dem Brustbein zwischen den Rippen erfolgt.
Die anteriore parasternale Mediastinoskopie kommt bei speziellem Sitz des Tumors in Betracht, erfordert das Anlegen eines Pneumothorax  und daher im Anschluss an die Untersuchung für einige Tage auch das Einbringen einer Thoraxdrainage.
Die Hauptrisiken der Mediastinoskopie bestehen in einer Blutung durch die Verletzung von Gefäßen, einer Infektion sowie dem Auftreten eines Pneumothorax.
Durch den Eingriff kann zudem eine Nervenverletzung der im Mediastinum verlaufenden Nerven auftreten. Zu den möglichen Funktionseinschränkungen gehören Heiserkeit durch Stimmbandlähmung (Nervi recurrentes), Atemnot infolge einer Zwerchfelllähmung (Nervi phrenici) sowie ein Horner-Syndrom bei Verletzungen des Hals-Sympathicus. Insgesamt treten diese Komplikationen jedoch selten auf und bilden sich in vielen Fällen spontan oder durch Behandlung zurück.
Extrem selten ergibt sich die Notwendigkeit zu einer größeren Eröffnung des Brustkorbes (zum Beispiel auf Grund eines unerwarteten Befundes oder einer Blutungskomplikation).