Bronchoskopie

Bronchoskopie (mit flexiblem Instrumentarium)

Die Bronchoskopie (Spiegelung der Lunge, genauer des „Bronchialsystems“) ist eine der Hauptuntersuchungen in der Lungenheilkunde.

Methode:
Bei der „flexiblen Bronchoskopie“ wird ein biegbares optisches Instrument (Bronchoskop) über die Nase (seltener durch den Mund) in den Rachenraum, dann vorbei an den Stimmbändern in die Luftröhre und schließlich in die Verzweigungen der Luftröhre, die sogenannten Bronchien, vorgeschoben.
Stellt man sich die Luftröhre und die Bronchien wie ein sich aufzweigendes Röhrensystem vor („wie einen Baum mit seinen Ästen“), so gelangt man mit einem Bronchoskop normaler Größe (5 – 6 mm Durchmesser) etwa bis zur 4. oder 5. Aufteilung, bevor der Durchmesser der Bronchien den des Bronchoskopes unterschreitet.

Vorbereitung:
Zur Vorbereitung sollte der Patient nach Möglichkeit 12 Stunden nüchtern bleiben und nicht rauchen.
Ein aktuelles Blutbild und aktuelle Gerinnungswerte sollten vorliegen.
Vor der flexiblen Bronchoskopie werden für gewöhnlich ein hustenstillendes Medikament, eine lokale Betäubung von Rachen und Bronchialsystem und intravenös Schlafmittel verabreicht. Der Patient schläft in der Regel während der Untersuchung, ist aber noch ansprechbar.

Ziel und Möglichkeiten der Untersuchung:
Mit der Bronchoskopie können bestimmte Ursachen und Ursprungsorte von Atemwegsbeschwerden festgestellt werden, beispielsweise

  • Entzündungen der Bronchialschleimhaut
  • Gefäßveränderungen der Bronchialschleimhaut
  • Tumoren
  • Fremdkörper
  • Engstellen der Luftröhre und der Bronchien
  • Veränderungen und Funktionsstörungen der Stimmbänder

Die Sekret-, Zell- und Gewebeproben-Entnahme stellt eine weitere wichtige diagnostische Möglichkeit der Bronchoskopie dar.
Der Untersucher hat die Möglichkeit

  1. mittels Bronchialspülung oder Einbringen eines Absaugkatheters über den sogenannten Arbeitskanal des Bronchoskopes Bronchialflüssigkeit zu gewinnen und diese dann auf bakterielle Erreger und Zellen zu untersuchen,
  2. mittels eines Bürstenkatheters Schleimhautzellen in der Tiefe abzuschilfern und diese auf Entzündungszellen und Bösartigkeit zu überprüfen,
  3. mittels einer stecknadelkopfgroßen Biopsie-Zange Proben aus sichtbaren Schleimhautveränderungen, entzündeten Bereichen oder Tumoren zu entnehmen.
  4. mittels eines Katheters mit Punktionsnadel die Bronchien im Bereich einer Aufzweigungsstelle zu durchstechen und Gewebe abzusaugen (perkarinale Nadelbiopsie). Dieses Verfahren wird angesichts geringer Trefferquoten selten benutzt.Sollten im einsehbaren Bereich des Bronchialsystems keine Auffälligkeiten zu finden sein, so kann der Untersucher
  5. die eben erwähnte stecknadelkopfgroße Biopsie-Zange unter gleichzeitiger Röntgen-Durchleuchtung bis in den interessierenden Bereich der Lunge vorschieben und dort Gewebeproben entnehmen (transbronchiale Biopsie-Entnahme).

Zusätzlich besteht in unserer Abteilung die Möglichkeit der Fluoreszenzbronchoskopie, bei der mit einem Spezialbronchoskop auf die gleiche oben beschriebene Weise die Bronchien inspiziert werden. Im Unterschied zur normalen Bronchoskopie können in einigen Fällen Veränderungen der Bronchialschleimhaut sehr frühzeitig erkannt werden. Einsatz findet diese Art der Bronchoskopie im Rahmen der Krebsfrüherkennung.

Eine weitere Sonderform der Bronchoskopie stellt die Laser-Bronchoskopie dar, bei der über den Arbeitskanal des Bronchoskopes eine Laserquelle an Veränderungen herangebracht wird.
Anwendung findet dieses Verfahren beispielsweise zur Blutstillung von oberflächlich blutenden Schleimhautverletzungen im bronchoskopisch einsehbaren Bereich oder zur Wiedereröffnung von Luftröhre oder Bronchien, wenn diese durch ein Vorwachsen eines Tumors hochgradig eingeengt oder bereits verschlossen sind.

Im Falle wiederkehrender Verengungen im Bereich der Bronchien (in erster Linie in Folge inoperabler Tumoren, selten bei gutartigen Prozessen) besteht neben der Laserung und Zangenabtragung in unserer Abteilung auch die Möglichkeit einer Stent-Implantation. Dabei wird ein Metall- oder Kunststoffröhrchen mittels Bronchoskopie so im Bereich der Engstelle plaziert, dass diese offenbleibt.
Risiken:
Die Anwendung dieser Methoden sowie die bronchoskopische Untersuchung insgesamt sind risikoarm. Äußerst selten kommt es zu Verletzungen von Kehlkopf, Stimmbändern, Luftröhre oder Bronchien.
Ebenso ist das Auftreten stärkerer Blutungen die Ausnahme, allerdings finden sich regelhaft nach Gewebeentnahmen noch kurze Zeit kleinere Blutbeimengungen im Auswurf.
Zusätzliches Risiko der transbronchialen Biopsie-Entnahme ist das Auftreten eines Pneumothorax (bei etwa jeder 30. – 40. Biopsie). Der Pneumothorax ist Folge einer Verletzung des die Lunge überziehenden Anteil des Rippenfells (Pleura visceralis). Aufgrund des bestehenden Unterdrucksystems tritt ein Lungenkollaps ein (vergleichbar einem defekten Luftballon). Durch die vorübergehende Anlage einer Thoraxdrainage kann diese Komplikation aber beherrscht und die Lunge erneut zur Entfaltung gebracht werden.

Bronchoskopie (mit starrem Instrumentarium)

Die starre Bronchoskopie wurde 1897 durch den Deutschen Kilian erstmals durchgeführt.
Seit ihrer Einführung im Jahr 1968 durch den Japaner Ikeda hat aber die flexible Bronchoskopie die starre Bronchoskopie als erste Methode zur direkten Beurteilung des Bronchialsystems abgelöst.

Methode:
Die „starre Bonchoskopie“ erfolgt mittels eines starren Rohres (starres Bronchoskop) bei überstrecktem Hals durch den Mund. Sie wird immer in Vollnarkose durchgeführt.

Vorbereitung:
Nach Aufklärung des Patienten durch den Untersucher erfolgt die Vorbereitung auf Grund der notwendigen Vollnarkose durch einen Narkosearzt. Ein aktuelles Blutbild und aktuelle Gerinnungswerte sollten vorliegen.
Der Patient muß 12 Stunden vor dem Eingriff nüchtern bleiben und sollte in diesem Zeitraum nicht rauchen.
Er wird nach dem Eingriff noch einige Stunden auf einer Überwachungseinheit beobachtet.

Ziel und Möglichkeiten der Untersuchung:
Die starre Bronchoskopie bietet gegenüber der flexiblen Bronchoskopie

  • den Vorteil der besseren Übersicht in den großen Bronchien (~10 mm Durchmesser),
  • den Vorteil der Entnahme größerer Schleimhaut-Proben mittels großer Biopsie-Zangen sowie
  • die Möglichkeit einer sicheren Blutstillung auch bei größeren Blutungen.

Diesen Vorteilen steht ein erheblich höherer Aufwand, die Notwendigkeit einer Vollnarkose und ein höheres Verletzungsrisiko von Zähnen, Stimmbändern und Schleimhaut gegenüber.
Daher wird zunächst immer eine flexible Bronchoskopie durchgeführt (siehe unter flexible Bronchoskopie).

Eine Sonderform stellt auch bei der starren Bronchoskopie die Laser-Bronchoskopie dar. Dabei wird eine Laserquelle über den Arbeitskanal eines flexiblen Bronchoskopes (welches durch das starre Bronchoskop vorgeschoben wird) an die Veränderungen herangebracht.
Anwendung findet dieses Verfahren beispielsweise zur Blutstillung von oberflächlich blutenden Schleimhautverletzungen im bronchoskopisch einsehbaren Bereich oder zur Wiedereröffnung von Luftröhre oder Bronchien, wenn diese durch ein Vorwachsen eines Tumors hochgradig eingeengt oder bereits verschlossen sind.

Im Falle wiederkehrender Verengungen im Bereich der Bronchien (in erster Linie in Folge inoperabler Tumoren, selten bei gutartigen Prozessen) besteht neben der Laserung und Zangenabtragung in unserer Abteilung auch die Möglichkeit einer Stent-Implantation. Dabei wird im Rahmen einer starren Bronchoskopie ein Metall- oder Kunststoffröhrchen so im Bereich der Engstelle plaziert, dass diese offenbleibt.

Risiken:
Die Anwendung der starren Bronchoskopie ist ebenso wie die flexible Bronchoskopie risikoarm. Wie bereits erwähnt stellen aber die Notwendigkeit einer Vollnarkose und ein höheres Verletzungsrisiko von Zähnen, Stimmbändern und Schleimhaut gegenüber der flexiblen Bronchoskopie einen Nachteil dar.
Droht das Auftreten stärkerer Blutungen (z.B. bei gut durchbluteten Tumoren), besitzt die starre Bronchoskopie auf Grund des größeren Arbeitskanals und der besseren Übersicht in den zentralen Bronchialabschnitten bei der Blutstillung aber Vorteile.