Thorakoskopie

Die Spiegelung des Brustraumes (Thorakoskopie) dient der Untersuchung der Innenwand des Brustkorbes und der Lungenoberfläche mit der Möglichkeit zur Gewinnung von Gewebe.

Methode:
Durch Eröffnen der Brusthöhle wird ein Lungenkollaps (Pneumothorax) erzeugt, wobei die Lunge durch den fehlenden Unterdruck in der Brusthöhle kollabiert. Da nun die Lunge nicht mehr die komplette Brusthöhle einnimmt, kann der entstandene Freiraum eingesehen werden. Nun wird mittels eines Hautschnittes seitlich zwischen den Rippen ein Instrument (Thorakoskop) in den Brustkorb eingebracht, mit welchem krankhafte Veränderungen direkt gesehen und anschließend biopsiert werden können.
Die „internistischen Thorakoskopie“ benutzt einen Zugang zum Brustraum, über den sowohl die Beurteilung der Veränderungen als auch die Probeentnahmen erfolgt.
Die „chirurgische Thorakoskopie“ wird über mindestens 2 Zugänge durchgeführt, so dass neben der Öffnung für das Thorakoskop noch mindestens eine weitere Öffnung für das Einbringen spezieller Arbeitsgeräte zur Verfügung steht.
Die Wahl der Thorakoskopie-Methode ist abhängig von Ort und Art der Erkrankung sowie von der Art der gewünschten Probeentnahme.
Im Anschluss an die Untersuchung wird in aller  Regel ein Drainage-Schlauch in den Brustkorb eingelegt, um die kollabierte Lunge auf der operierten Seite wieder zur Entfaltung zu bringen.

Vorbereitung:
Zur Vorbereitung der „internistischen Thorakoskopie“ sollte der Patient 12 Stunden nüchtern bleiben und nicht rauchen.
Es werden intravenös Schlaf- und Schmerzmittel verabreicht und eine lokale Betäubung durchgeführt, der Patient ist während der Untersuchung aber noch ansprechbar.
Hiervon zu unterscheiden ist die „chirurgische Thorakoskopie“, bei der der Patient eine Vollnarkose erhält. Die Vorbereitung erfolgt entsprechend durch einen Narkosearzt. Wie vor jedem chirurgischen Wahl-Eingriff muss der Patient 12 Stunden zuvor nüchtern bleiben und sollte in diesem Zeitraum nicht rauchen.

Ziel und Möglichkeiten der Untersuchung:
Die „internistische Thorakoskopie“ erlaubt die direkte Beurteilung von innerer Brustwand und Lungenoberfläche. Probeentnahmen aus dem Bereich der inneren Brustwand sind möglich. Probeentnahmen aus Veränderungen der  Lungenoberfläche sind aber auf Grund des Verletzungsrisikos der Lunge nicht ohne weiteres durchführbar.
Die „chirurgische Thorakoskopie“ ist aufwendiger und benötigt eine Vollnarkose, ermöglicht aber im Gegensatz zur internistischen Thorakoskopie eine bessere Übersicht, bietet Vorteile bei der Blutstillung und erlaubt neben den Probeentnahmen aus der inneren Brustwand durch das Einführen chirurgischer Instrumente über den zusätzlichen Arbeitskanal auch die Entnahme von Lungengewebe aus den äußeren Lungenabschnitten.
Dementsprechend findet bei unklaren Erkrankungen des Rippenfells (Rippenfellerguss, Rippenfelltumor) zumeist die mit weniger Aufwand durchführbare „internistische Thorakoskopie“ Anwendung.
Die „chirurgische Thorakoskopie“ wird durchgeführt, wenn von vornherein die Entnahme von Lungengewebe vorgesehen ist oder beispielsweise ein erhöhtes Blutungsrisiko des Eingriffs besteht.
Therapeutisch kann bei beiden Verfahren durch Einbringen spezieller Substanzen über das Thorakoskop eine Verklebung (sogenannte Pleurodese) von Lunge und Brustwand  durchgeführt werden.

Risiken:
Die Hauptrisiken der Methode sind

  • Verletzung von Nerven und Gefäßen
  • Infektion des Brustraumes
  • Probleme bei der Wiederentfaltung des jeweiligen Lungenflügels

Bei sorgfältiger Vorbereitung und Wahl der geeigneten Methode stellt die Thorakoskopie ein risikoarmes Verfahren dar.