Punktionen

Rippenfellpunktion (Pleurapunktion):

Zeigen sich im Röntgen-Thorax-Bild oder im Thorax-Computertomogramm Veränderungen am Rippenfell (Rippenfellergüsse, Rippenfelltumoren), so lassen sich diese in vielen Fällen gezielt punktieren.

Methode:
Die Festlegung der günstigsten Punktionsstelle erfolgt Ultraschall-gesteuert, seltener  computertomographisch.
Nach Desinfektion der Haut und lokaler Betäubung wird üblicherweise zwischen den Rippen mittels Punktionsnadel oder sogenanntem Trokar der Brustraum punktiert. Punktionsnadeln und Trokare gibt es in verschiedenen Ausführungen und Größen.

Vorbereitung:
Eine längere Vorbereitungszeit ist nicht erforderlich.
In aller Regel ist eine örtliche Betäubung ausreichend und die Gabe von Schlaf- oder  Schmerzmitteln nicht notwendig.
Ein aktuelles Blutbild und aktuelle Gerinnungswerte sollten vorliegen. Blutgerinnungshemmende Substanzen sollten nach Möglichkeit in ausreichendem zeitlichen Abstand vor der Punktion abgesetzt werden.

Ziel und Möglichkeiten der Untersuchung:
Häufigstes Ziel der Untersuchung ist die Gewinnung von Ergussflüssigkeit und/oder Gewebeproben.
Die Ergussflüssigkeit kann auf verschiedenste Laborwerte (u.a. Eiweiß, LDH, Fette, Rheumafaktoren, Tumormarker, pH), bakterielle Erreger und Zellveränderungen (entzündliche wie bösartige) untersucht werden.
Gewebeproben werden mittels spezieller Biopsietechniken (Trucut-Nadel, Biopsie nach Ramel) gewonnen und ebenfalls auf Entzündung und Bösartigkeit untersucht.

Eine weitere Möglichkeit dieser Punktionsverfahren besteht im Einbringen von Kathetern und Drainagen über ein Punktionsbesteck (Trokar) in den Brustraum.
Therapeutisch erforderlich ist dies zur Entlastung von eingedrungener Luft bei Lungenkollaps (Pneumothoraces), zur Entlastung von Flüssigkeit bei Rippenfellergüssen, zum Spülen des Brustraumes bei Rippenfellvereiterungen (Pleuraempyeme) und auch zum Einbringen von Substanzen zur Rippenfellverklebung (Pleurodese).

Risiken:
Komplikationen sind selten, als Hauptrisiken der Pleurapunktion sowie der Probenentnahme sind die Blutung (nach Verletzung eines Brustwand-Gefäßes) und der Lungenkollaps (Pneumothorax) zu nennen.
Bei Anlage eines Katheters oder einer Drainage nimmt das Risiko einer Infektion mit der Dauer der Drainagetherapie zu. 


Herzbeutelpunktion (Pericardpunktion):

Eine Ergussbildung im Herzbeutel ist bei Patienten mit Lungenerkrankungen zumeist entzündlicher oder bösartiger Ursache. Sie lassen sich mittels Ultraschall sehr einfach nachweisen. Die Punktion des Herzbeutels ist aber im Vergleich zur Rippenfellpunktion sehr viel seltener erforderlich.

Methode:
Die Festlegung der günstigsten Punktionsstelle erfolgt fast ausschließlich Ultraschall-gesteuert.
Nach Desinfektion der Haut und lokaler Betäubung wird üblicherweise unterhalb des linken Rippenbogens, gelegentlich auch zwischen den unteren linken Rippen der Herzbeutel punktiert und ein spezieller Katheter eingebracht, über den die Flüssigkeit entlastet werden kann.

Vorbereitung:
Eine längere Vorbereitungszeit ist nicht erforderlich.
Es erfolgt eine örtliche Betäubung, in vielen Fällen werden zusätzlich Schlafmittel (und Schmerzmittel) intravenös verabreicht.
Ein aktuelles Blutbild und aktuelle Gerinnungswerte sollten vorliegen. Blutgerinnungshemmende Substanzen sollten nach Möglichkeit in ausreichendem zeitlichen Abstand vor der Punktion abgesetzt werden.

Ziel und Möglichkeiten der Untersuchung:
Ziel der Untersuchung ist die Gewinnung von Ergussflüssigkeit.
Wesentlich ist neben der diagnostischen Bedeutung der Punktion aber insbesondere die Ergussentlastung, da das Herz im Vergleich zur Lunge viel geringere Kompensationsmöglichkeiten besitzt.
Die Ergussflüssigkeit kann auf verschiedenste Laborwerte (u.a. Eiweiß, LDH, Fette, Rheumafaktoren, Tumormarker, pH), bakterielle Erreger und Zellveränderungen (entzündliche wie bösartige) untersucht werden.
Gewebeproben werden angesichts eines erhöhten Verletzungsrisikos des Herzens nicht entnommen.

Risiken:
Komplikationen bzw. Hauptrisiken der Herzbeutelpunktion sind die Blutung (nach Verletzung eines Brustwand-Gefäßes oder des Herzens), der Lungenkollaps (Pneumothorax) und die Infektion (das Infektionsrisiko nimmt mit der Dauer der Herzbeuteldrainage zu).


Andere Punktionen:

Selten sind im Rahmen von Lungenerkrankungen Punktionen außerhalb des Brustkorbes notwendig.
Im erforderlichen Falle erfolgen in unserer Abteilung auch

  • Beckenkammpunktionen
  • Nervenwasser (Liquor-) punktionen
  • Bauchwasser (Aszites-) punktionen