Fragen und Antworten zu Schlafstörungen

04. Wie stelle ich fest, ob auch ich an Schlafapnoe leide ?

Fragen Sie Ihre Partnerin / Ihren Partner, ob Sie nachts laut und unregelmäßig Schnarchen und ob Sie Atemaussetzer haben, die manchmal von einem „explosionsartigen“ Schnarchen beendet werden.
Fragen Sie, ob sie / er Sie schon einmal (vielleicht sogar schon öfter) angestoßen und wachgerüttelt hat, weil Sie für längere Zeit nicht geatmet haben.
Aber keine Angst:  
Nicht jeder Mensch, der schnarcht, hat auch eine Schlafapnoe-Erkrankung. Es gibt harmloses Schnarchen, das nur geräuschbelästigend ist.
Außerdem haben viele Menschen nachts (zumeist kurze) Atemaussetzer.
Heutzutage geht man davon aus, dass bis zu 5 Atemaussetzer pro Stunde noch normal sind, 5 bis 10 Atemaussetzer pro Stunde einen Grenzbereich darstellen und erst ab 10 Atemaussetzern pro Stunde von einer Schlafapnoe gesprochen werden kann.
Neben Schnarchen und Atemaussetzern gibt es aber noch viele weitere Beschwerden, die zu einer Schlafapnoe gehören können.
Es kommen aber nur selten alle Beschwerden gleichzeitig vor.
Beantworten Sie daher folgende Fragen:
1. Fühlen Sie sich morgens unausgeschlafen, gegebenenfalls sogar „wie gerädert“? 

2. Haben Sie bereits beim Aufwachen Kopfschmerzen oder Schwindel? 

3. Werden Sie tagsüber gelegentlich so müde (oft um die Mittagszeit oder am frühen Nachmittag), dass Sie sogar einschlafen?

4. Machen Sie womöglich genau aus diesem Grunde bereits einen Mittagsschlaf? 

5. Merken Sie, dass Sie trotz ausreichendem Nachtschlaf tagsüber Konzentrationsschwierigkeiten haben?

6. Merken Sie, dass Sie trotz ausreichendem Nachtschlaf tagsüber körperlich und geistig vermindert leistungsfähig sind? 

7. Merken Sie, dass Sie trotz ausreichendem Nachtschlaf tagsüber gereizt und nervös sind?

8. Schlafen Sie regelmäßig beim Fernsehen oder beim Zeitunglesen ein? 

9. Sind Sie schon einmal beim Autofahren plötzlich weggenickt und dann erschrocken wieder aufgewacht (sogenannter Sekundenschlaf); oder sogar tatsächlich eingeschlafen und haben einen Unfall verursacht?

10. Haben Sie nachts oft Alpträume, wachen Sie nachts unvermittelt auf und haben Atemnot oder schwitzen Sie nachts sehr stark? 

11. Haben Sie Übergewicht? 

12. Bekommen Sie schlecht Luft durch die Nase? 

13. Benutzen Sie in der Nacht öfters Nasentropfen oder Spray? 

14. Haben Sie morgens beim Aufwachen oft einen trockenen, kratzenden Rachen. Auch häufiger eine zähe Verschleimung im Rachen?

15. Leiden Sie unter sexuellen Funktionsstörungen oder Impotenz? 

16. Sagen Ihnen Bekannte und Verwandte, Sie hätten sich in Ihrer Persönlichkeit geändert, seien nicht mehr aufgeschlossen und fröhlich, sondern depressiv?

17. Fühlen Sie sich nach abendlichem mäßigem Alkoholkonsum am nächsten Morgen besonders erschöpft und abgeschlagen? 

18.  Haben sie schon einmal nachts wie aus heiterem Himmel Herzrasen oder Herzstolpern gespürt? 

Diese oben genannten Beschwerden können Anzeichen einer Schlafapnoe sein!
Wenn Sie mehrere der oben gestellten Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, dann könnten Sie an einem Schlafapnoe-Erkrankung leiden!

03. Wie entsteht eine Schlafapnoe-Erkrankung?

Während des Schlafes kommt es immer zu einer Erschlaffung der Muskulatur. Bei einigen Menschen ist die Erschlaffung der Schlundmuskulatur so ausgeprägt, dass ein vollständiger Kollaps mit Blockierung der oberen  Luftwege auftritt. Obwohl die Atemmuskulatur weiter Atemanstrengungen unternimmt, ist die Luft- und damit die Sauerstoffzufuhr unterbrochen. Der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt.
Bevor der Betroffene erstickt, weckt ihn jedoch eine Alarmreaktion des Körpers: Der Muskeltonus steigt,  die Schlundmuskulatur öffnet sich und der Atemweg wird wieder frei. Liegt zusätzlich eine anatomische Enge der oberen Luftwege vor, wie z.B. eine Verbiegung der Nasenscheidewand, vergrößerte Nasenschwellkörper oder große Gaumenmandeln, ein schlaffes Gaumensegel und ein vergrößerter Zungengrund, wird die Atmung während des Schlafes zusätzlich beeinträchtigt.
Auf diese Weise wird der normale Schlafablauf gestört, insbesondere der für die Erholung wichtige Tiefschlaf- und REM-Schlafanteil verringert.
(siehe Kapitel 11. „Wie unterscheidet man „gesunden“ Schlaf von „gestörtem“ Schlaf?“)
In schwersten Fällen wiederholt sich der beschriebene Vorgang bis zu 100 Mal in einer Stunde. Im Falle eines 6-stündigen Nachtschlafes bedeutet das 600 Atemaussetzer mit deutlichen Verminderungen des Sauerstoffgehaltes im Blut in einer einzigen Nacht. Da es ohne Behandlung in jeder Nacht zu Atemaussetzern kommt, bedeutet dieses auf ein Jahr gerechnet die unglaubliche Anzahl von 219.000 Atemaussetzern.

02. Seit wann kennt man Schlafapnoe-Erkrankungen?

Die moderne Schlafforschung nahm mit den ersten Hirnstrom-Messungen (EEG = Elektro-Enzephalo-Gramm) in den späten 20er Jahren ihren Anfang.
1953 wurde der sogenannte REM-Schlaf entdeckt, der Schlaf mit raschen Augenbewegungen, der weitgehend der Schlafphase entspricht, in der man träumt (Traumschlaf).
1955 wurden erstmals Schlafzyklen beschrieben. Seitdem weiß man, dass der Schlaf nicht gleichförmig über 6 bis 8 Stunden abläuft, sondern in mehrere Phasen unterteilt werden kann (Leichtschlaf, Tiefschlaf, Traumschlaf).
Seit Ende der 60er Jahre entwickelt sich die Schlafforschung rasant und führt zu einer immer genaueren Unterteilung einzelner Schlafstörungen.
(siehe auch Kapitel 11. „Wie unterscheidet man „gesunden“ Schlaf von „gestörtem“ Schlaf?“)

 

Schon seit vielen Jahrzehnten ist das Pickwick-Syndrom bekannt, eine Kombination von massivem Übergewicht, Schnarchen und Schlafsucht.
Es hat seinen Namen aus dem Roman von Charles Dickens „The Pickwick Papers“, den er 1836 veröffentlichte und in dem er einen fetten, schnarchenden, stets müden jungen Mann beschrieb, der bei jeder Gelegenheit einschlief.
Ende der 60er Jahre wurde erkannt, dass dieses Pickwick-Syndrom nichts anderes war als die Extremform einer Schlafapnoe mit einer Überbeanspruchung der Atemmuskulatur, dem sogen. Obesitas-Hypoventilations-Syndrom.

01. Was ist eine Schlafapnoe?

Mit Apnoe (aus dem griechischen apnoia = Windstille, pneo=hauchen) wird eine Atempause bezeichnet.
Wer während des Schlafes – häufig verbunden mit starkem Schnarchen- mehr als 10 Atempausen pro Stunde von mehr als 10 Sekunden Dauer (pro Atempause) zeigt, der leidet unter einer Schlafapnoe-Erkrankung.

07. Wie wirkt sich Alkohol auf das Schnarchen aus?

Fast jeder kennt das Problem:
Nach einem feucht-fröhlichen Abend mit viel Alkohol beschwert sich der Partner am nächsten Morgen: „Du hast furchtbar geschnarcht, das machst Du doch sonst nie.“
Dass ein Mensch nach Alkoholkonsum schnarcht, auch wenn er sonst ein ruhiger Schläfer ist, hat verschiedene Ursachen.
Unter anderem führt Alkohol zu einer vermehrten Erschlaffung aller Muskeln und eben auch der Schlundmuskulatur mit dem beschriebenen Problem der Verengung des Luftweges.
So kann ein Mensch, der normalerweise nicht schnarcht, weil er während des Schlafes ausreichend weite Luftwege hat, durch eine Alkohol-bedingte leichte Verengung seiner Luftwege zum Schnarcher werden.
Somit kann aber auch bei einem Menschen mit gewöhnlichem, ungefährlichem Schnarchen, der auch ohne Alkoholkonsum schon eine leichte Verengung seiner Luftwege aufweist, durch Alkoholkonsum eine höhergradige Verengung seiner Luftwege auftreten und das ungefährliche Schnarchen in ein Schnarchen mit Atemwegsverschlüssen und Atemaussetzern übergehen.
Hinzu kommt, dass unter Alkoholeinfluss der Atemantrieb im Gehirn vermindert ist und die Alarmreaktion verspätet einsetzt. Dadurch treten deutlich mehr und deutlich längere Atemaussetzer auf.
Man benutzt diese Veränderungen auch zur Diagnostik der Schlafapnoe:Sollten sich in einer Messnacht nur wenige Atemaussetzer zeigen, obwohl ein Patient über erhebliche Beschwerden wie Schlafstörungen oder Tagesmüdigkeit klagt, kann eine zweite Meßnacht mit sogenannter „Alkohol-Provokation“ durchgeführt werden.
Dazu trinkt der Patient die Mengen an Alkohol, die er normalerweise abends zu sich nimmt, z.B. zwei Flaschen Bier oder eine halbe Flasche Wein.

Bei Patienten, die regelmäßig abends Alkohol trinken, reicht in manchen Fällen das Weglassen des Alkohols aus, die Schlafstörungen oder die Tagesmüdigkeit zu beheben.

05. Warum ist Schlafapnoe gefährlich ?

1. Schlafapnoe führt in aller Regel zu direkten körperlichen Störungen:

  • Das Hauptproblem der Betroffenen ist die Tagesmüdigkeit sowie die durch die Müdigkeit ausgelöste Einschlafneigung.
    Dass ein Mensch noch niemals einen Film zu Ende gesehen hat, weil er immer schon vorher einschläft oder dass jemand regelmäßig zu spät nach Hause kommt, weil er auf seiner Busfahrt immer seine Haltestelle verschläft und erst an der Endstation vom Busfahrer aufgeweckt wird, ist noch eher amüsant.
    Oftmals tragisch sind die durch die Einschlafneigung und den sogenannten Sekundenschlaf ausgelösten Autounfälle (siehe Kapitel 19. „Autounfälle durch Schlafapnoe“) und Arbeitsunfälle.
     

    Man braucht  nur die einzelnen Berufsgruppen bei ihrer täglichen Arbeit zu sehen und sich dann vorzustellen, dass diejenige/derjenige für 10 bis 20 Sekunden (oder sogar länger) einschläft: 

    • den Piloten, der sich gerade im Landeanflug befindet.
    • den Fluglotsen, der im Flughafentower die Flugzeuge auf ihrem Kurs dirigiert.
    • den Kranführer, der in 30 Meter Höhe allein im Führerhaus sitzt und Stahlträger über die Köpfe der Bauarbeiter hinweg bewegt.
    • den  Schreiner, der mit der Kreissäge arbeitet.
    • den Neurochirurgen, der am Gehirn operiert.
  • Die Leistungsfähigkeit, insbesondere die Konzentrationsfähigkeit ist so eingeschränkt, dass man sich zu jeder Tätigkeit zwingen muß.
  • Durch die Unausgeschlafenheit entsteht eine Gereiztheit, die oftmals den Umgang mit den Mitmenschen erschwert.

 

2. Neben der geschilderten Tagesmüdigkeit und deren unmittelbaren Folgen führt Schlafapnoe zu Herz-Kreislauf- und anderen Erkrankungen:
  • Bei etwa 50 % der Schlafapnoe-Patienten entwickelt sich ein Bluthochdruck, es kann jedoch auch zu
  • Belastungsluftnot,
  • Herzschmerzen, einem Herzinfarkt bei bereits vorbestehender Herzkranzgefäßverengung,
  • Herzrhythmusstörungen sowie zu einem
  • Schlaganfall kommen.
  • Sexuelle Funktionsstörungen und Impotenz:
    Nicht nur Männer sind durch den Verlust der Erektionsfähigkeit beeinträchtigt, auch bei Frauen können sich sexuelle Funktionsstörungen in Form von eingeschränkter Liebeslust und verminderter Orgasmusfähigkeit einstellen.

20. Wo kann die große Schlaflabor-Untersuchung (Polysomnographie) durchgeführt werden ?

In Deutschland gibt es inzwischen flächendeckend Schlafzentren.
Derzeit sind etwas über 200 Schlaflabore von der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) anerkannt worden, das heißt,  diese Schlaflabore erfüllen die Qualitätskriterien, die die DGSM an ein Schlaflabor stellt. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Schlaflabore über die entsprechenden technischen und personellen Voraussetzungen verfügen, um Patienten mit Schlafstörungen nach aktuellem Wissensstand helfen zu können. Auch müssen sich diese Schlaflabore fortlaufenden regelmäßigen Kontrollen unterziehen, die die medizinische Arbeit in Diagnstik und Therapie überprüfen.

06. Wie unterscheidet man harmloses Schnarchen von gefährlichem Schnarchen ?

Heutzutage weiß man, dass gewöhnliches Schnarchen und Schlafapnoe nicht zwei verschiedene Erkrankungen darstellen.
Es sind im Grunde genommen unterschiedliche Ausprägungen ein und derselben funktionellen Veränderung in den oberen Atemwegen.
Oftmals fängt die Erkrankung als gewöhnliches Schnarchen an. Dabei tritt nur eine geringe Einengung des Luftweges auf, zumeist durch ein Zurückfallen der Zunge im Liegen.
Durch die Vibration der Weichteilgewebe in den oberen Atembewegungen im Luftstrom, insbesondere des weichen Gaumens (Zäpfchen und Gaumensegel) entsteht das Schnarchgeräusch. Der Entstehungsmechanismus ist vergleichbar mit dem Knattern einer Fahne im Wind oder dem Summen zweier aufeinanderliegender Papierblätter durch welche hindurchgepustet wird. Leider entstehen beim Schnarchen Lautstärken von bis zu 90 dB, vergleichbar mit dem Start eines Motorrades.
Im Laufe der Jahre können die Weichteilgewebe des Gaumens an Elastizität verlieren. Begünstigt wird dieses durch, nur mikroskopisch erkennbare, kleine Verletzungen der Gewebe bedingt durch starke Vibrationen, die beim Schnarchen auftreten.  Es entwickelt sich dann, insbesondere während der Einatmung, eine Einengung des Luftweges während des Schafes, bis hin zu vollständigen Verschlüssen des Luftweges.
Bemerkbar macht sich dieses an einem zunehmend lauteren und unregelmäßigeren Schnarchen und dem Auftreten von Atemaussetzern, die manchmal von einem „explosionsartigen“ Schnarchen beendet werden.
Man sollte wissen:
Einige Menschen schnarchen ihr Leben lang, ohne dass Atemaussetzer in bedeutsamer Anzahl auftreten.
Andere Menschen schnarchen und entwickeln hierbei Verengungen der oberen Atemwege  auch ohne Atemaussetzer und Sauerstoffentsättigungen des Blutes. Durch die hervorgerufenen Weckreaktionen kann dennoch eine Tagesmüdigkeit resultieren und eine Behandlung sinnvoll sein.
Eine andere Gruppe von Schnarchern zeigt Atemaussetzer und Sauerstoffentsättigungen.
Diese treten aber in so geringer Anzahl auf und sind von so kurzer Dauer, dass sie, insbesondere wenn keine vermehrte Tagesmüdigkeit besteht und keine Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems vorliegen, nicht behandelt werden müssen.
Eine letzte Gruppe von Menschen allerdings schnarcht und entwickelt Atemaussetzer sowie Sauerstoffentsättigungen des Blutes, die unbedingt behandelt werden sollten, da sie sowohl zu direkten körperlichen Störungen wie Tagesmüdigkeit und Einschlafneigung führen als auch über die Jahre eine erhebliche Herz-Kreislauf-Belastung darstellen.
Ob sie an einem gewöhnlichen Schnarchen oder einem gefährlichen Schlafapnoe-Syndrom leiden, kann nur der Fachmann entscheiden!
Wenn sie einige der Fragen in Kapitel 5. „Wie stelle ich fest, ob auch ich an Schlafapnoe leide?“ mit „Ja“ beantwortet haben, dann könnte auch bei Ihnen eine Schlafapnoe vorliegen.
Sprechen Sie Ihren Hausarzt darauf an und lassen Sie sich gegebenenfalls zu einem Spezialisten überweisen.

19. Gibt es Schlafapnoe auch bei Kindern ?

Schlafstörungen sind im Säuglings- und Kindesalter gar nicht so selten und können verschiedene Ursachen haben.
Unter anderem kann bereits im Kindesalter Schlafapnoe auftreten. Es kommt dann genauso wie beim Erwachsenen zu Schnarchen und Atemaussetzern.
Im Unterschied zur Schlafapnoe bei Erwachsenen, wo in der Regel ein Kollaps der Atemwege auftritt, hat die Atemwegsverengung bei Kindern aber meistens eine organische Ursache. Es liegt also ein direktes Hindernis vor, das die Atmung stört. In Frage kommen beispielsweise bei Säuglingen angeborene Fehlbildungen (Kieferspalten, Retrognathie = sogenanntes fliehendes Kinn), bei Kleinkindern massiv vergrößerte Rachen- oder Gaumenmandeln oder vergrößerte Nasenmuscheln.
Oftmals läßt sich die gesamte Schlafapnoe-Symptomatik durch eine operative Korrektur der Fehlbildung oder eine Entfernung der Rachen- und/oder  Gaumenmandeln (die sogenannte Adenotomie bzw. Tonsillektomie) vollständig beseitigen (siehe Kapitel 14. „Was hat der Hals-Nasen-Ohren-Arzt mit einer Schlafapnoe-Erkrankung zu tun?“).
Daher erübrigt sich bei Kindern in den allermeisten Fällen eine CPAP-Masken-Therapie.

10. Wie unterscheidet man „gesunden“ Schlaf von „gestörtem“ Schlaf ?

Der Schlaf fasziniert seit Jahrhunderten den Menschen.
Astronomen, Schriftsteller, Mediziner, Psychologen und viele andere haben sich mit dem Phänomen „Schlaf“ und dessen Bedeutung für den Menschen beschäftigt.
Sie wissen sicher,
  • dass der Mensch einem 24-stündigen Schlaf-Wach-Rhythmus mit einem Schlafbedürfnis nachts und entsprechender Wachheit am Tage unterliegt.

Aber wissen Sie auch,

  • dass die Steuerung dieses Schlaf-Wach-Rhythmus sich in einem kleinen Bereich des Gehirns, dem Hypothalamus und dem unteren Stammhirn, befindet?
  • dass es nicht nur einen Schlafstoff im Blut gibt, sondern Schlaf- und Wachzustände durch mehrere Stoffe im Blut zusammen mit der Aktivierung verschiedener Nervenbahnen ausgelöst werden?
  • dass, wird die Hell-Dunkel-Rhythmik aufgehoben (zum Beispiel indem man über mehrere Tage in einem künstlich beleuchteten Raum ohne Tageslicht und andere äußere Zeitgeber lebt), der Mensch in einen 25-Stunden-Rhythmus verfällt?
    Die „innere Uhr“ hat also eigentlich keinen 24-stündigen, sondern einen 25-stündigen Tag, wird aber durch äußere Zeitgeber auf 24 h synchronisiert.
  • dass außer diesem Schlaf-Wach-Rhythmus noch weitere regelmäßig wechselnde Phasen im Schlaf existieren?
    Die ersten Hirnstrom-Messungen (EEG = Elektro-Enzephalo-Gramm) zur Untersuchung des Schlafes fanden in den späten 20er Jahren statt, in den Jahren danach wurden zusätzlich die Augenbewegungen, die Muskelbewegungen, der Herzschlag usw. während des Schlafes aufgezeichnet.
    1953 wurde der sogenannte REM-Schlaf entdeckt, der Schlaf mit den raschen Augenbewegungen (R E M = Rapid Eye Movement), der weitgehend dem sogenannten Traumschlaf entspricht.
    1955 wurden erstmals Schlafzyklen beschrieben.
    Der Schlaf läuft also nicht gleichförmig über 6 bis 8 Stunden ab, sondern kann in mehrere, immer wiederkehrende  Phasen von Leichtschlaf- Tiefschlaf- Traumschlaf-  Leichtschlaf- Tiefschlaf- Traumschlaf …  unterteilt werden.
    Eine solche Phase (Leichtschlaf- Tiefschlaf- Traumschlaf) dauert in der Regel 90 Minuten und wiederholt sich 4 bis 5 mal in einer Nacht.
  • dass in der ersten Nachthälfte mehr Tiefschlaf vorherrscht (weswegen uns unsere Großeltern schon erzählten, dass der Schlaf vor Mitternacht der erholsamste Schlaf sei),
    während in der zweiten Nachthälfte der Traumschlafanteil zunimmt (weswegen man sich oftmals besser an seine Träume erinnern kann, wenn man frühmorgens aus dem Schlaf gerissen wird, als wenn man spätabends noch einmal aufwacht)?
  • dass bei Neugeborenen der Traumschlafanteil am Gesamtschlaf noch > 50 % beträgt, beim Erwachsenen aber nur noch 20 bis 25 %,
    und der Tiefschlafanteil bei einem jungen Menschen bei ~20 % liegt, bei einem  60-Jährigen bei ~5 % und beim noch älteren Menschen manchmal völlig ausbleibt?
  • dass sich nicht nur Traumschlaf und Nicht-Traumschlaf (also Leichtschlaf und Tiefschlaf zusammengenommen) abwechseln, sondern während des normalen gesunden Schlafes auch regelmäßige Veränderungen des Blutdrucks, der Atemfrequenz, der Körpertemperatur, der Muskelspannung sowie des Erektionszustandes auftreten?
  • dass es im Schlaflabor eigens eine nächtliche Registrierung der Peniserektionen (die sogenannte „Phallographie“) mit der Messung von Penisumfang und Penissteifheit gibt?
    Diese Messung wird allerdings nur selten durchgeführt, zumeist wenn Potenzstörungen bestehen. Bei normalem Schlaf (ausreichender Tiefschlaf- und Traumschlafanteil) gilt eine geschwächte oder fehlende Erektion während des Schlafes als Beleg für eine körperliche Störung und schließt eine seelische Störung weitgehend aus, da während des Schlafes psychische Faktoren (z.B. Versagensängste) keine Rolle spielen.
    Eine signifikante Erektionsschwäche liegt vor,
  • wenn die längste vollständige Umfangserhöhung weniger als 5 Minuten dauert
  • wenn die größte Umfangszunahme weniger als 4 Millimeter beträgt
  • wenn die Penissteifheit (gemessen als die Kraft, die an der Penisspitze aufgewendet werden muß, um den Penisschaft um 30° zu beugen) weniger als 500 Gramm beträgt.

Potenzstörungen, die durch eine Schlafapnoe-Erkrankung verursacht sind, können unter der Schlafapnoe-Therapie verschwinden.

Schlaf läßt sich mittels einer Messung der Hirnströme (EEG = Elektro-Enzephalo-Graphie) anhand der unterschiedlichen Hirnstrom-Wellen in verschiedene Schlafstadien einteilen.
Um auch den Traumschlaf und die Wachzustände besser abgrenzen zu können, misst man zusätzlich die Augenbewegungen und die Muskelspannung (mittels Elektroden wie beim EEG)
Man unterscheidet nach einer seit 1968 gültigen Klassifikation von Rechtschaffen und Kales 4 Nicht-Traumschlafstadien (2 Leichtschlafstadien und 2 Tiefschlafstadien), den Traumschlaf und den Wachzustand.

Bei normalem, gesunden Schlaf verteilt sich die Gesamtschlafzeit bei einem jungen Erwachsenen auf

  • < 5 %   Wachzustand
  • 20 – 25 %  REM-Schlaf (Traumschlaf)
  • 5 %  Schlafstadium 1 (Leichtschlaf)
  • 45 – 50 % Schlafstadium 2 (Leichtschlaf)
  • 15 – 25 % Schlafstadium 3 (Tiefschlaf).

Die Anzahl von Weckreaktionen aus dem Schlaf heraus (sogenannte „Arousals“) liegt unter 15 pro Stunde.

Bei gestörtem Schlaf
  • vermindert sich in erster Linie der Tiefschlafanteil (Schlafstadium 3),
  • vermindert sich auch der REM-Schlaf (Traumschlaf-)anteil,
  • nimmt die Anzahl der Weckreaktionen deutlich zu (> 15 pro Stunde).